Zielstellung des Projektes „Prognosen zur Ausbreitung von Neophyten“ war aus der „Kandidatenliste“ der U-E und E-lok Arten diejenigen hervorzuheben, deren klimatische Ansprüche in Deutschland besonders gut erfüllt sind. Die Frage war: Wie hoch ist die klimatische Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung und dauerhaften Etablierung der bisher unbeständig eingeschleppten Arten in Deutschland und Mitteleuropa? So könnten wissenschaftliche Untersuchungen und Monitoringmassnahmen ausreichend fokussiert werden, um Arten mit wirklichem „Problempotential“ überwachen zu können.

Als Neophyten werden alle Pflanzenarten bezeichnet, die nach der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 mit menschlicher Unterstützung zu uns kamen und wenigstens einmal wild wachsend vorgefunden wurden. Nach dem Grad der Etablierung eigenständiger Populationen außerhalb menschlicher Kulturflächen werden Neophyten in Unbeständige (U) und Etablierte (E) eingeteilt. Aus den Ergebnissen floristischer Geländeforschung sind auch zahlreiche Arten bekannt, die bisher nur ganz lokal etabliert sind (E lok) oder von denen vermutet wird, dass sie an der Schwelle zur Etablierung stehen könnten (U-E).

Neophyten bilden fast überall auf der Erde einen ständig wachsenden Teil des Bestandes an Pflanzenarten. Mit der Globalisierung von Handel und Verkehr stieg die Zahl der sich ausbreitenden Arten seit dem 19. Jahrhundert sprunghaft an. Dieser Zustrom gebietsfremder Organismen wird in vielen Regionen als eine wesentliche Gefährdungsursache der biologischen Vielfalt angesehen. In Mitteleuropa ist die Lage zwar weniger dramatisch als in anderen Teilen der Welt, dennoch hat die Ausbreitung von Neophyten auch bei uns weit reichende Folgen. Prognosen zum Ausbreitungspotential neophytischer Arten sind daher von großer wirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Bedeutung.

Ausgehend von den klimatischen Verhältnissen in ihren Heimatgebieten wird das Etablierungspotential dieser Auswahl bisher nur lokal oder unsicher etablierter Neophyten abgeschätzt und anhand von kommentierten Diagrammen und Kartendarstellungen dargestellt und erläutert. Neben Karten zur aktuellen indigenen und neophytischen Verbreitung zeigen die aus Klimadaten geostatistisch abgeleiteten Arealmodelle für alle Erdteile das abgestufte ökoklimatische Etablierungspotential an.

Grob geschätzt wurden bisher rund 12.000 Arten absichtlich oder unabsichtlich nach Zentraleuropa eingeführt. Doch nur wenige von ihnen breiteten sich aus und noch weniger vermehrten sich so erfolgreich, dass man von einer dauerhaften Etablierung sprechen könnte. Regelmäßig wird in der floristischen Literatur über neue neophytische Arten berichtet, die unter dem Verdacht stehen, sich eventuell etablieren zu können. Die zentrale Frage für Praxis und Wissenschaft ist: Wem von ihnen könnte die Einbürgerung gelingen? Ziel unseres Forschungsprojektes war es, zur Klärung dieser Frage beizutragen.

Während die Suche nach biologischen Merkmalskombinationen besonders erfolgreicher Neophyten bisher weitgehend erfolglos blieb, haben verschiedene Studien belegt, dass Arealeigenschaften und Klimaansprüche sehr wichtige Erfolgsparameter von Etablierung und Ausbreitung nichtheimischer Pflanzenarten sind. Schon früh hatte Hermann Meusel darauf hingewiesen, dass synanthrope Arealerweiterungen dem Charakter des ursprünglichen Areals weitgehend entsprechen. Die Analyse der Heimatareale sollte also Einschätzungen oder sogar Prognosen des Etablierungs- und Ausbreitungspotentials in neu besiedelten Gebieten bzw. Kontinenten ermöglichen.

Da bekannt ist, dass sich von der enormen Zahl neophytisch eingeführter bzw. eingeschleppter Pflanzen bei uns nur wenige dauerhaft etablieren konnten, war die Zielstellung des Projektes, aus der „Kandidatenliste“ der U-E und E-lok Arten diejenigen hervorzuheben, deren klimatische Ansprüche in Deutschland besonders gut erfüllt sind. Die Fragestellung war: Wie hoch ist die klimatische Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung und dauerhaften Etablierung der bisher unbeständig eingeschleppten Arten in Deutschland und Mitteleuropa? So könnten wissenschaftliche Untersuchungen und Monitoringmaßnahmen ausreichend fokussiert werden, um Arten mit wirklichem „Problempotential“ überwachen zu können.